Alle Jahre wieder … 

Auch die­ses Jahr gibt es wie­der ein Dschun­gel­camp, und auch die­ses Jahr fin­det sich wie­der ein Poli­ti­ker, der er so ger­ne ver­bie­ten möch­te. Die­ses mal ist es Hau­ke Jag­au von der SPD. Iro­ni­scher­wei­se for­dert er es in der BILD, also jener Zei­tung, die schon seit Wochen genau jenes For­mat behy­ped, um das es da geht. Ich bin mir recht sicher, dass es hier sicher auch dar­um gehen wird, den eige­nen Namen bekann­ter zu machen. Da eben genau jenes For­mat von RTL der­zeit so viel media­le Auf­merk­sam­keit genießt (selbst das öffent­lich-recht­li­che Fern­se­hen schenkt der Wer­bung für das Pro­gramm erstaun­lich vie­le Sen­de­mi­nu­ten) ist das dafür auch ein pro­ba­tes Mittel. 

Wenn man das State­ment inhalt­lich aber ernst nimmt, ist es eine Bank­rott­erklä­rung für die Poli­tik der SPD. Denn: war­um macht RTL denn so ein „men­schen­ver­ach­ten­des Format“? 

Weil es funktioniert. 

Die Zuschau­er schal­ten ein. Die Quo­te der Sen­dun­gen ist enorm, die Wer­be­zei­ten sind sicher dem­entspre­chend teu­er. Das heisst aber, dass die Men­schen eben genau zuse­hen wol­len, wie sich da ein paar mehr oder wenig pro­mi­nen­te Fern­seh-Akteue­re bei den pro­fans­ten Din­gen fil­men lassen. 

Wenn es jemand inner­halb der SPD ernst mein­te damit, sol­che For­ma­te unmög­lich zu machen, dann heisst das doch: es muss ihr dar­an gele­gen sein, die Bil­dung und vor allem ethi­sche Bil­dung der Men­schen zu stär­ken. Das heisst, es müss­te eine Prio­ri­tät der Poli­tik wer­den, unser Bil­dungs­sys­tem mit Res­sour­cen aus­zu­stat­ten, aber auch mit den Mit­teln, eben einen erst­haf­ten Ethik-Untericht anzubieten. 

Denn: es man­gelt ja nicht an Alter­na­ti­ven. Es gibt genug ande­re Sen­der, die zeit­gleich zu den Sen­dun­gen aus dem aus­tra­li­schen Dschun­gel ande­re For­ma­te, ande­re Inhal­te anbie­ten. Ja, man kann sogar den Fern­se­her aus­ge­schal­tet las­sen und sich mit ande­ren Din­gen aus­ein­an­der­set­zen. Aber: die sind eben nicht attrak­tiv. Und das liegt dar­an, wor­an die Men­schen Ver­gnü­gen finden.

Die­ses Ver­gnü­gen dar­an wird ihnen auch nicht ver­ge­hen, wenn das For­mat ver­bo­ten ist. Aber wenn sie sich vor Augen füh­ren, wozu sie da gera­de die Akteu­re ver­füh­ren – viel­leicht wird das Inter­es­se dann geringer. 

Also: nicht das Dschun­gel­camp ver­bie­ten. So viel in die Men­schen inves­tie­ren, dass es die Zuse­her ein­fach nicht mehr interessiert. 


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