Ich war gerade auf unserer Post. Das ist die zentrale Postfiliale in einer Stadt mit rund 250.000 Einwohnern, die vor nicht allzu langer Zeit um einen ordentlichen Haufen Geld erneuert wurde. Die eine Inneneinrichtung mit mindestens vier großen Plasmafernsehern hat, die einem Post-Werbefilme vorspielen, während man dort wartet. Ich will jetzt gar nicht darauf eingehen, dass die Post offensichtlich weiß, dass sie ein Problem mit Wartezeiten hat und deshalb dieses Ablenkungsprogramm um viel Geld dort installiert und betreibt – denn ein Wartezeitenproblem hat zumindest diese Filiale erheblich. Nein, es geht mir um was anderes: ich möchte gerne mein Kauf-Erlebnis schildern!
Ich bin also mit einem gemischten Stapel Briefe dahin, weil die per ePostfiliale bestellten Marken noch nicht im Büro angekommen sind und sich schon etwas Ausgangspost gesammelt hatte. Das waren alles normale Umschläge; ein paar davon ins europäische Ausland, ein paar davon schwerer als die normale wir-frankieren-bis-zu-zwei-Blätter-mit-nun-58c-Post. Und eine ordentliche Handvoll normaler Briefe, nicht zu schwer und nicht zu leicht. Ich hatte das schon in schöne, unterschiedliche Päckchen zerteilt, weil ich dachte, dann klappt das mit dem Frankieren schneller.
Nachdem ich dann (es waren nur fünf Leute vor mir in der Schlange! Schnell!) an den Schalter kam, schlief der Frau schon das Gesicht bei der Briefmenge ein. Ich erklärte ihr meine unterschiedlichen Anforderungen … Und dann durfte ich vor ihr am Schalter die Briefe einzeln abzählen, sie zählte mir die Briefmarken ab (35 davon, 10 davon, 3 davon) und ich konnte zahlen.
Ein Gutteil der Marken war nicht selbstklebend, sondern wollte vor dem Aufkleben befeuchtet werden. Weit und breit kein entsprechendes Schwämmchen in der Filiale in Sicht. Also setze ich mich zu den Tischen, die eigentlich für Beratungsgespräche der Postbank gemeint sind – die vor dem Kaffeeautomaten mit dem riesigen, handgeschriebenen „Defekt!“-Schild dran. Dann klebte ich brav meine Marken auf, durfte dann mit dem Stapel zum Postkasten gehen und sie einwerfen.
Gab es da nicht mal so ein Wort von der Servicewüste Deutschland?
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